Eine Tür zum WC steht offen. Auf der Tür klebt das Schild "WC".

Wenn einem Alzheimer den Partner nimmt..

„Katastrophe! Ich habe den Geburtstag von Mama vergessen!“, rüttelte mich mein Mann aus dem Schlaf und schaute mich groß an. Er, der früher sogar das Geburtsdatum unserer amerikanischen Verwandtschaft kannte, wusste nicht mehr, dass seine Mutter vor 15 Jahren gestorben war.

Die Sorge, etwas Wichtiges zu vergessen, verfolgte ihn sehr lange. Mir schien es, als wäre er  in einer Endlosschlaufe gefangen. Ich konnte ihn zwar kurzfristig beruhigen, aber nach fünf Minuten ging es wieder los und die „Katastrophe“ begann von vorn. Ein Absprung aus diesem gedanklichen Hamsterrad war nur möglich durch Beruhigung und Ablenkung: zum Beispiel Kartenspielen. Das klingt recht einfach ist aber um drei Uhr morgens recht anstrengend, denn mit dem Fortschreiten seiner Krankheit wurde er in der Nacht immer aktiver und schlief sehr viel untertags.

In dieser Phase wurde mir bewusst, dass mir Tag für Tag ein Stückchen von meinem Hans, den Mann, den ich vor mehr als 40 Jahren geheiratet hatte, verloren ging. Ich vermisste den guten Partner, der er mir all die Jahre war, die Stütze, auf die ich mich immer verlassen konnte. Nun ruhte das gesamte Gewicht unserer Ehe auf meinen Schultern und so sehr ich ihn auch liebte: Diese Last wurde mir unendlich schwer. Sie drückte ebenso auf mein schmerzendes Kreuz, wie auf mein Herz, das trauerte. 

Wenn die Nacht zum Tag wird

Gleichzeitig wollte ich die Realität lange Zeit einfach nicht akzeptieren: Das unaufhaltsame Fortschreiten der Krankheit und die Grenzen meiner Kraft. Ich konnte erst wieder eine geduldige und liebevolle Wegbegleiterin sein, als ich Hilfe annahm und mich so entlastete. Je anstrengender die Nächte, umso wichtiger wurden jene Tage für mich, wenn Hans im Tageszentrum betreut wurde und ich mich erholen konnte. Auch für ihn war es leichter, die Hilfe einer Pflegerin zu akzeptieren. Trotz all der Vertrautheit gemeinsamer Jahre hätte es seinen männlichen Stolz verletzt, wenn ich - seine Frau –  Windeln gewechselt hätte.

 

Hier Teil 1 und Teil 2 der Serie nachlesen.

Tipp zum Nachmachen

von DGKP Beatrix Benkö, Hausleitung im Caritas Haus Elisabeth in Rechnitz

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