Vom Caritas-Pflegewohnhaus in die Oper

Bewohner des Caritas-Pflegewohnhauses Graz-Straßgang konnten gemeinsam mit BetreuerInnen einen Opernabend in der Bürgermeisterloge genießen.

Herr Rupert Steinbauer, mit 98 Jahren einer der ältesten Bewohner des Pflegewohnhauses (PWH), konnte es nicht glauben, dass er nach langer Zeit endlich wieder einmal „sein“ Grazer Opernhaus betreten wird, war er dort doch über 20 Jahre lang als erster Bühnenmaler beschäftigt. Umso größer war für ihn die Vorfreude, endlich wieder einmal an diesen geliebten Ort zurückzukehren. Auch Herr Karl Meschik, selbst mit 89 Jahren noch ein leidenschaftlicher Pianist, freute sich sehr über die Gelegenheit, der Operette „Eine Nacht in Venedig“ von Johann Strauss live im Grazer Opernhaus beizuwohnen.

Am 15. Februar 2018 war es dann soweit. Um 18:00 Uhr fuhren die beiden Herren in Begleitung von Seniorenbetreuerin Ingrid Zöhrer und Pflege-Assistent Stephan Kraus mit dem Taxi zur Oper. Ehrfurchtsvoll und sichtlich erfreut betraten sie das im Jahre 1899 erbaute Opernhaus, berichtet Frau Zöhrer. Herr Steinbauer war nun sozusagen „wieder zu Hause“. Sein Blick schweifte durch die prunkvolle Treppenhalle und ein feuchter Glanz machte sich in seinen Augen bemerkbar.

Blick aus der Bürgermeisterloge

Mit vereinten Kräften gelang es, die Festtreppe bis zum Podest hinaufzusteigen, um dann in der für diesen Anlass dankenswerterweise zur Verfügung gestellten Bürgermeister-Loge Platz nehmen zu dürfen. Der Blick von dort war für alle überwältigend. Herr Steinbauer und Herr Meschik genossen es sehr, den tollen Künstlern auf der Bühne, aber auch dem Orchester mit seinem Dirigenten so nahe zu sein. Mit begeistertem Beifall wurde den Darstellern gewürdigt.

Nach Ende der Vorstellung, beim Verlassen der Loge, bat Herr Steinbauer: „Drehen wir doch wieder um, ich würde gerne noch einmal einen Blick hineinwerfen.“ So blickte Herr Steinbauer noch ein letztes Mal mit feuchten Augen, langsam und ehrfürchtig vom Bühnenvorhang, über den Orchestergraben, in den Zuschauerbereich, von den Logen über den Balkon zur Galerie, bis hinauf zum prunkvollen Deckengewölbe.

Diese Blicke verrieten: „Herr Steinbauer war hier wirklich zu Hause und ich glaube, sein Herz ist es immer noch!“, so die Betreuer. "Es war für uns alle, aber ganz besonders für Herrn Steinbauer und Herrn Meschik, ein wirklich wunderschöner und unvergesslicher Abend." Sichtlich bewegt von diesen vielen schönen Eindrücken fuhren die Opernbesucher dann glücklich, aber doch ein bisschen wehmütig, wieder nach Hause.