Caritas begrüßt Einigung bei Pflegeregress-Finanzierung

Präsident Michael Landau: "Ein Schritt in die richtige Richtung. Betroffene und Angehörige haben nun endlich mehr Sicherheit. Weitere Schritte müssen folgen."

Die Caritas zeigt sich über die bei der heutigen Landeshauptleutekonferenz in Wien erzielte Einigung zwischen Bund und Ländern in Sachen Pflegefinanzierung erfreut: Der Bund stellt 340 Millionen Euro als Kostenersatz für die Abschaffung des Pflegeregresses zur Verfügung.

"Ich bin froh, dass der monatelange Finanzpoker nun beendet ist. Betroffene und Angehörige brauchen einen einfachen und kostengünstigen Zugang zu Betreuung und Pflege. Mit der heutigen Einigung ist ein Schritt in die richtige Richtung getan", so Caritas Präsident Michael Landau. "Ich bedanke mich bei der Bundesregierung und den Landeshauptleuten, dass sie hier zu einer konstruktiven Lösung gekommen sind."

Dennoch müsse man die Entwicklung des Pflegebedarfs in den nächsten Jahren aufgrund der demografischen Situation im Auge behalten. "Die leistbare und qualitätsvolle Betreuung für alle von Pflege betroffenen Menschen muss langfristig sichergestellt werden. Wir brauchen eine umfassende Reform der Pflege und eine Gesamtstrategie. Jedes Jahr aufs Neue über die Finanzierung zu diskutieren ist unwürdig und unzumutbar für alle Betroffenen." So muss etwa der Pflegefonds dauerhaft eingerichtet und zu einem Steuerungsinstrument weiterentwickelt werden: "Wir brauchen österreichweit vergleichbare Qualitäts-, Versorgungs- und Finanzierungsstandards und eine Ausrichtung an der konkreten Situation betroffener Menschen", so Landau. "Die Angebote müssen vielfältiger werden - so muss etwa endlich die Lücke zwischen der stundenweise mobilen Betreuung und Pflege zuhause und der 24-Stunden-Betreuung geschlossen werden."

Caritas Präsident Michael Landau bekräftigt auch die Äußerung von Finanzminister Hartwig Löger, wonach es weitere Anreize brauche, um die Pflege daheim zu stärken und finanziell abzusichern. Diese werde mit der Abschaffung des Pflegeregresses aktuell benachteiligt.

Herausforderung Personalmangel in der Pflege

Gleichzeitig müsse dringend an Lösungen für die steigende Nachfrage an Pflegekräften gearbeitet werden, meint der Caritas Präsident: "Wir wissen aus unserer täglichen Arbeit, dass es in manchen Regionen Österreichs schon heute schwer ist, den Bedarf an Diplomierten Gesundheits- und KrankenpflegerInnen, HeimhelferInnen und PflegeassistentInnen zu decken." So gibt es aufgrund des akuten Personalmangels in manchen Gegenden bereits Wartelisten im Bereich der mobilen Pflege. "Diese Entwicklung macht uns Sorgen. Hier haben wir heute großen Handlungsbedarf, damit wir auch noch in Zukunft die Leistungen in der Pflege sicherstellen können", appelliert Landau.

24-Stunden-Betreuung: Leistbarkeit sicherstellen, Qualität sichern

Die meisten Menschen in Österreich wollen in ihren eigenen vier Wänden gepflegt werden. Aus Sicht der Caritas braucht es dringend politische Maßnahmen, um das Modell der 24-Stunden-Betreuung für die nächsten Jahre weiterzuentwickeln und qualitativ wie ökonomisch abzusichern. Konkret fordert Caritas Präsident Michael Landau eine Erhöhung der Förderung für die 24-Stunden-Betreuung durch qualifizierte Personenbetreuer. Diese ist seit ihrer Einführung vor zehn Jahren nominell gleich geblieben. "De facto müssen Menschen, die Personenbetreuung in Anspruch nehmen, heute einen wesentlich höheren Anteil an den Gesamtkosten selbst tragen als vor zehn Jahren. Wir fordern daher eine Erhöhung der Förderung, um allen Menschen mit Betreuungs- und Pflegebedarf Zugang zu einer 24-Stunden-Betreuung zu ermöglichen. Und es muss auch eine bessere Sicherung der Qualität geben, etwa durch die Einführung eines entsprechenden Siegels, wie das auch von anderen Trägern immer wieder angeregt worden ist."