Einmal am Tag satt werden

Rumänien. Ein Land zwischen EU-Vorsitz und Schattenwirtschaft, zwischen Korruption und bitterer Armut. Im zweitärmsten Land Europas hausen Menschen oft dichtgedrängt in zwei Zimmern ohne Heizung, ohne fließend Wasser und ohne Strom. Die Arbeitslosigkeit ist niedrig, denn wer gehen kann, geht.  Zurück bleiben die Chancenlosen, die Alten und die Kinder.

Armut ist nicht lustig. Auch nicht für jene Kinder, die nichts anderes kennen, als ihre kleine, verlauste Welt. Der Mangel an Nahrung und Hygiene macht krank. Der Mangel an Fürsorge lässt sie den Glauben verlieren und resignieren. Der Mangel an Bildung macht sie für die Zukunft chancenlos. Ihre Eltern wissen oft nicht, wie sie die Familie über die Runden bringen sollen. Sie arbeiten als Taglöhner, sammeln Müll oder betteln. Auf der Suche nach einem besseren Leben verlassen viele das Land.  Zurück bleiben die Kinder. Sie werden im besten Fall bei den Großeltern untergebracht. Gerade in den abgelegenen, ländlichen Gebieten ist die Lebenssituation der Kinder was Bildung und Formen der Unterernährung betrifft ähnlich dramatisch, wie in manchen Gebieten in Afrika, südlich der Sahara.

Weltweit gehen 264 Millionen Kinder nicht zur Schule. Weil ihre Familien zu arm sind, weil die Schulen zu weit entfernt sind, weil sie flüchten mussten, weil sie arbeiten müssen, damit ihre Familie überleben kann.

Lachen > leiden
Die Caritas Burgenland unterstützt seit der Revolution 1989 Kinderhilfsprojekte in Rumänien. Heuer jährt sich das Ende der Ceausescu-Diktatur zum 30. Mal. Nach 30 Jahren Scheindemokratie steht das Land wegen Korruption unter Sonderbeobachtung der EU-Kommission.

4,6 Millionen Menschen von Armut betroffen
Trotz EU-Förderungen hat sich die Situation auf dem Land kaum gebessert: Eine veraltete Infrastruktur, mangelnde soziale Leistungen und medizinische Versorgung sowie ein geringes Angebot an Bildungsmöglichkeiten und Arbeitsplätzen führen zu massiver Arbeits-Migration ins Ausland.

Jedes dritte Kind in Rumänien ist von Armut betroffen
Das Problem der Kinderarmut wird durch mehrere gesellschaftliche Entwicklungen verschärft:

  • Die Scheidungsraten steigen und daraus resultiert eine größere Anzahl an Alleinerzieherinnen.
  • Auf der Suche nach Arbeit im Ausland lassen Eltern ihre Kinder als Sozialwaisen bei Großeltern, Tanten oder älteren Geschwistern zurück.
  • Die Zahl der Schulabbrecher ist weiter auf 17,5 Prozent gestiegen. Arme Kinder von heute werden zu armen Erwachsenen von morgen. Armut, Frust, Ausgrenzung und Vernachlässigung durch Eltern sind dabei treibende Faktoren.

„Wenn Kinder ohne Bildung aufwachsen, hat das dramatische Auswirkungen auf ihre Zukunft, denn nur wer über Bildung verfügt, hat eine Chance auf eine Zukunft! Es ist der entscheidende Schritt aus der Armut“, erklärt Edith Pinter.

Hilfe in den Caritas Kinderzentren
In den fünf Kinderzentren der Caritas Blaj in Siebenbürgen werden auch mit burgenländischer Hilfe an die 100 Kinder betreut. Montag bis Freitag werden die Kinder von der Schule abgeholt und ins Kinderzentrum gebracht. Zuerst werden die Hände gewaschen und dann gibt es ein warmes Essen. Für viele ist es die einzige Mahlzeit am Tag. Danach werden gemeinsam Hausaufgaben gemacht und gespielt.

Es geht um mehr als nur um kostenlose Nachhilfe
Jedes dieser Kinder bringt nicht nur seine Schultasche, sondern auch große soziale Probleme mit ins Kinderzentrum. Es sind armutsbetroffene Kinder, deren Erziehung und Hygiene stark vernachlässigt wurden. Kinder, deren Eltern arbeitslos sind, im Ausland arbeiten oder im Gefängnis sitzen. Kinder, die Opfer von Missbrauch wurden. Es sind die Schulschwänzer und potentiellen Schulabbrecher.

Manche dieser Kinder sehen im Tageszentrum zum ersten Mal in ihrem Leben ein Bad mit Dusche. Die MitarbeiterInnen der Kinderzentren stehen oft vor der Herausforderung, diesen Kindern elementare Dinge beizubringen, wie zum Beispiel tägliche Hygiene, das Wechseln von schmutziger Kleidung oder mit Messer und Gabel zu essen. Waschräume und Waschmaschinen gehören daher in jedem Kinderzentrum zur dringend benötigten Grundaussstattung.

In diesen Kinderzentren können Kinder einfach Kinder sein. Für die Zeit ihres Aufenthalts können sie ihre Sorgen vergessen und unbeschwert sein. PädagogInnen und SozialarbeiterInnen geben ihnen Geborgenheit. Sie werden gefordert und gefördert. Maria, eine der Betreuuerinnen im Kinderzentrum macht aber klar, dass es nicht nur um saubere Wäsche geht: „In meiner Arbeit ist es mir sehr wichtig, grundlegende Werte an die Kinder zu vermitteln! Schließlich geht es im Leben auch um Gerechtigkeit, Integrität und Würde.“

Das große Ziel der BetreuerInnen: Sie werden motiviert zu lernen und ihre individuellen Pläne für eine bessere Zukunft zu entwickeln: Als Polizist, als Erzieherin, vielleicht sogar als Künstler.

„Kein Kind sollte hungrig lernen, zitternd einschlafen oder ohne liebevolle Betreuung aufwachsen müssen. Gemeinsam wollen wir Kindern Halt und Hoffnung geben!“, erklärt Caritas Direktorin Edith Pinter und hofft auf viele Spenden im Rahmen der Caritas Sammlung für Kinder in Not.

 

Was Ihre Spende bewirkt

 

20 Euro für ein Hygienepaket mit Seife, Zahnputzzeug und Waschmittel

30 Euro für Schulmaterial in den Kinderzentren

50 Euro für 30 warme Mahlzeiten/Lernbetreuung/Förderung im Kinderzentrum

 

Kirchensammlung:  Am 24. Feber 2019 sind alle burgenländischen Pfarren eingeladen, für Kinder in Not zu sammeln.

 

Weitere Spendenmöglichkeiten:

Erlagscheine finden Sie in allen Erste Banken und Raiffeisenbanken

Spendenkonto: IBAN AT34 3300 0000 0100 0652

Kennwort: „Kinder in Not 2019“

Kinder in Not

Sicherheit & Bildung für Kinder