Wir sagen 490 Mal danke

Wir danken jedem*r einzelnen Kolleg*in, die*der in einem unserer Pflegewohnhäuser beschäftigt ist! Lesen Sie hier, warum für einen Kollegen jeder Tag ein Highlight ist, wie Schmerzen in einem Koffer verschwanden oder was einem beim Bügeln alles passieren kann.

Der Pflegeberuf blickt auf eine lange Tradition zurück und hat sich seit seiner Begründerin Florence Nightingale in den letzten 200 Jahren immer wieder gewandelt und weiterentwickelt. Die Professionalisierung des Berufes brachte es auch bei uns mit sich, berufene Menschen in eigenen Sozialbetreuungsschulen auszubilden und ihnen sinnbildlich ein Werkzeug in die Hand zu geben. Die professionelle Ausbildung bildet eine Grundlage des Berufes. Auf der anderen Seite steht die Menschlichkeit in der Betreuung und Pflege, die bei allen Herausforderungen oberstes Gebot ist. Nicht umsonst heißt es in unserer Pflegekampagne „Nächstenliebe deinen Job“. Diese Nächstenliebe ist und bleibt im Pflegeberuf das Um und Auf.

Schmökern Sie in diesen ausgewählten, zutiefst menschlichen Geschichten von Kolleg*innen. – Geschichten, die sie gerne erzählen, Erlebnisse, von denen sie zehren, Alltagserlebnisse, aus denen sie Kraft schöpfen oder Kleinigkeiten, die ihnen Antrieb geben.

Ein Stück Lebensfreude geschenkt

Brigitte Planteu, Pflegeassistentin, Gregorhof: „Ich erinnere mich an eine Bewohnerin, die von weit her zu uns kam. Sie besaß nur ein Krankenhausnachthemd und kam eigentlich zum Sterben. Es ging ihr sehr schlecht. In früheren Zeiten war die Bewohnerin oft in Bad Eisenkappel auf Urlaub, sie hatte schöne Erinnerungen an den Ort und weil es ihr so gut gefiel, wollte sie hierher zurückkehren. Wir mobilisierten sie in einen Pflegerollstuhl. Ich ging immer wieder mit ihr raus. Einmal, als wir gerade über den Dorfplatz gingen, das Wasser der Vellach plätscherte und die Vögel sangen, fragte ich die Frau, wie es ihr denn gefalle. Sie lächelte und antwortete: „schön“. Ich sah und spürte ihre innere Zufriedenheit. Wir haben die Bewohnerin, wenn möglich, überall hin mitgenommen. Sie blühte regelrecht auf.

Worauf ich auch gerne zurückblicke, sind die alljährlichen Allerseelen-Gedenken. In der Kapelle bekommen die Bewohnerinnen und Bewohner eine Kerze und jeder kann sagen, für wen die Kerze brennt. Wir singen gemeinsam und beten den Rosenkranz. Unsere BewohnerInnen sind dafür sehr dankbar. Das kennen sie von früher und genießen die Zeit des intensiven Gedenkens an die geliebten Verstorbenen.“

In der Küche rennt der Schmäh

Alexander Sprachowitz, Küchenhilfe, Haus Klara: „Für mich ist jeder Tag ein Highlight! Wichtig sind für mich die Begegnungen mit den Bewohner*innen – sei es bei der Essensausgabe oder wenn sie bei der Küche vorbeispazieren, hereinspähen und was Lustiges sagen oder fragen, was es denn zu Mittag zu essen gäbe. Gerne halte ich mit ein paar Sätzen mit den Menschen Kontakt, das freut sie und das freut auch mich. In besonderer Erinnerung blieb mir das Lob des ehemaligen Bischofs Alois Schwarz.  Er kam nach einem Sommerfest in die Küche und rühmte das Essen ausdrücklich. Wir haben in der Küche generell einen wertschätzenden und hilfsbereiten Umgang. Mir gefällt zum Beispiel auch, wenn die Pflegedienstleitung kommt und immer ein paar nette Worte für uns hat. Ganz zu schweigen von dem Schmäh, den wir führen! Wir haben es immer lustig. Wir richten nicht nur die Torte für die Geburtstagsfeiern und bereiten Tee oder Punsch, sondern wir feiern auch mit!“

Fasziniert von den „Roten Nasen“

Marianne Golautschnik, Pflegeassistentin, Gregorhof: „Ich möchte gerne von meiner Erfahrung mit den Roten Nasen erzählen. Ich hatte bereits viel über die Clown-Doktoren gehört, sie aber noch nie selbst erlebt. Doch dann hatte ich Glück und bei einem ihrer Besuche Dienst. Ich kann nur sagen, Tränen sind geflossen! Die Empathie der „Rotnasen ist phänomenal. Sie schafften es, auf jeden einzelnen einzugehen. Es war bewegend und ergreifend. Sie konnten anhand eines Stichwortes eine Verbindung zur jeweiligen Person herstellen. Ich sagte beispielsweise, dass eine Bewohnerin Elisabeth heißt und sie stimmten das Lied von der Elisabeth an. Auch bettlägerige Bewohner*innen wurden mit eingebunden. Ein Mann war regelrecht in Clownfrau Lotte verliebt. Sonst geschwächt, setzte er sich auf und himmelte sie an. Einer Frau mit Schmerzen half die Clowndoktorin, indem sie den Besen nahm und die Schmerzen in einen Koffer kehrte. Bei einer weiteren Bewohnerin fragten die Rotnasen, was ihr guttäte, und ich meinte beten. So reichten sie der Bewohnerin und jenen, die im Zimmer waren, die Hände. Und alle sangen gemeinsam das Vater Unser.“

Lebensrettung beim Mittagstisch

Martina Gutscher, Pflegeassistentin, Haus Elisabeth: „Mich hat eine Geschichte besonders geprägt. Ich habe letztes Jahr einer Bewohnerin das Leben gerettet. Beim Mittagessen kippte plötzlich eine Frau vom Stuhl und kam mit dem Gesicht am Boden zu liegen. Ich setzte sofort den Notruf ab, weil die Bewohnerin bewusstlos war. Erst dachte ich, sie hätte einen Kreislaufkollaps erlitten. Weil sie aber blau im Gesicht wurde und es Bratwurst zu essen gab, glaubte ich, dass sich ein Stück in ihrem Hals verfangen haben muss. Eine hinzugekommene Kollegin und ich setzten die Frau auf. Meine Kollegin wandte den sogenannten Heimlich-Griff an, sie umschlang also von hinten die Bewohnerin mit ihren Händen und drückte diese von unten ruckartig in die Magengegend. Ich rief ihr zu, sie soll fest drücken! So gelang es mir, die Wurst zu bergen. Nicht nur der Notarzt war mit unserer Rettung sehr zufrieden, auch die Töchter zeigten sich über den Ausgang sehr glücklich und schenkten mir aus Dankbarkeit einen großen Blumenstrauß.“

Ein Bewohner als Geschichtenerzähler

Renate Sluga arbeitete zehn Jahre in der Pflege, dann in der Reinigung und nun in der Wäscherei unseres Gregorhof: „Gerne erinnere ich mich an einen Hausbewohner, der mich regelmäßig in der Wäscherei im untersten Stockwerk besuchen kam. Er hatte keine Angehörigen und saß viel alleine in seinem Zimmer. Zudem konnte er sehr schlecht sehen, insofern wollte er auch nicht fernsehen. So kam es, dass er gern bei mir saß, wenn ich bügelte und erzählte Geschichten aus seiner Jugend. Es entstand eine schöne Freundschaft und ich war wie eine Angehörige für ihn. Wenn ich zum Beispiel krank war, machte er sich Sorgen um mich. Zur Osterzeit nahm ich eine Selchwurst von zu Hause für ihn mit, die konnte er bei mir essen. Ich hatte das Gefühl, ich tue etwas Gutes.“