Der Tod gehört besprochen

Was hat ein Clown und der Tod gemeinsam? Nicht viel, würde man meinen. Doch Clownfrau Lisa Suitner, alias Lillilu, widmet ein ganzes Theaterstück genau diesem Thema und das auf sehr berührende, sensible und humorvolle Weise. Wie sie diesen Drahtseilakt meistert, sehen Besucher*innen jedes Alters anlässlich des österreichischen Kinderhospiz- und Palliativtages in Feldkirch am Mittwoch, 1. Juni im Theater am Saumarkt.

Rote Nase, Sommersprossen, ein Schlapphut und ein ansteckendes Lachen – so stellt man sich einen Clown vor – und auch Lillilu fällt in diese Kategorie. Dennoch ist sie etwas anders, als die meisten ihrer Clown-Kolleg*innen. Denn sie spricht Themen an, die auf den ersten Blick so gar nicht zu einem Clown bzw. einer Clownfrau passen. Anlässlich des Kinderhospiz- und Palliativtages am 1.Juni hat sie ein eigenes Programm für Kinder, Jugendliche und Erwachsene geschrieben und darin die Themen Tod und Sterben liebevoll, sensibel und humorvoll verpackt. Ein mutiges Projekt, wie es auf den ersten Blick scheint, doch auf den zweiten Blick macht es durchaus Sinn: „Das Thema Tod und Abschied nehmen ist bei Kindern und Jugendliche gerade jetzt durch die Pandemie sehr präsent. Das Trauerthema ist sehr nah und Kinder und Jugendliche haben vermehrt große Schwierigkeiten beim Umgang damit. Ich finde es wichtig, dass Kinder, Jugendliche und Familien einen individuellen Umgang mit Abschied kennen lernen, es ist Teil des Lebens - sowie auch der Umgang mit dem Tod.“

Den Tod in die Mitte holen

Lisa Suitner, Mutter eines Sohnes, scheint keinerlei Berührungsängste mit diesem Thema zu haben – im Gegenteil, sie holt das Thema in die Mitte und ermutigt die Besucher*innen ihres neuen Theaterstückes, genauer hinzusehen: „Gerade der Clown hat die Möglichkeit, Tabu-Themen anzusprechen. Durch seine Verspieltheit und Unschuld kann der Clown auch schwere Themen mit Leichtigkeit behandeln und dabei trotzdem berühren - das ist gerade beim Thema Tod und Sterben wichtig. Trauer beinhaltet viele Gefühle und all diese Gefühle sind gut und wichtig. Gerade im Ausdruck seiner Gefühle ist der Clown Weltmeister. Ein Clown wird oft unterschätzt. Man meint, es reicht wenn man blödelt und sich über etwas lustig macht, eine rote Nase aufsetzt und schon ist man ein Clown. Das entspricht allerdings nicht meinem Verständnis von einem Clown. Für mich gibt es eine goldene Regel: Mein Clown macht sich nicht über andere lustig, sondern nur über sich selber.“

Lisa Suitner, alias „Lillilu“ ist dankbar beim Kinderhospiz- und Palliativtag aktiv dabei sein zu können. „Der Tod gehört besprochen, er soll Platz in der Mitte unseres Lebens haben. Ihn in die Mitte eines Tages zu stellen, Kinder, Jugendliche und Familien einzuladen sich mit dem Thema auseinander zu setzen enttabuisiert, schafft Nähe und zeigt auf, dass wir mit der Angst vor dem Tod und der großen Herausforderung im Umgang damit nicht alleine sind. Und vielleicht kann es auch ein bisschen trösten.“

So ein Theater

Clown-Theater "Lillilu lässt los- oder: sterben gehört verboten!" für die ganze Familie. Berührend, mit Leichtigkeit und trotz allem zum Lachen schön.
Aufführungen: 01.06.2022 09.00/ 11.00 & 19.00 Uhr, Theater am Saumarkt

Fact-Box:

Name: Lisa Suitner, verheiratet, einen Sohn (14)

Ausbildung: Matura am BORG Feldkirch, danach jahrelanges Reisen und Straßenmusik; nach Geburt des Sohnes Ausbildung zum Clown bei TAMALA Konstanz (Abschluss Schauspiel Diplom für Clown und Comedy & Gesundheit! Clown Zertifikat); seit 2013 selbstständig als freischaffende Künstlerin; seit 2013 MusikschulClown der Musikschule Feldkirch; 2016- 2018 Ausbildung in der internationalen Zirkustheaterschule CAU in Granada, Spanien mit Schwerpunkt Schlappseil Artistik; verschiedene Fortbildungen in Tanz/ Akrobatik/ Musik/ Schauspiel/ Bouffon/ Clownerie im In- und Ausland; 2021 Clown Masterclass bei Jango Edwards- Nouveau Clown Institute Barcelona;

Hobbies: spazieren, musizieren, Zeit mit Familie verbringen