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Starke Maßnahmen für starke Leistung

Direktor Franz Kehrer, MAS meldet sich zum heutigen "Tag der pflegenden Angehörigen" (13.9.) zu Wort. Mit einem Gastkommentar in den OÖNachrichten.

Die Maßnahmen zur Pflegereform, die im Juli beschlossen wurden, sind auf jeden Fall als dringend notwendiger Meilenstein zu betrachten, um unser Pflegesystem zu verbessern. Auch, dass das Land OÖ die darin vorgesehene Ausbildungsprämie auf Sozialbetreuungsberufe erweitert, ist ein wichtiger Schritt. Eine zentrale Säule unseres Pflegesystems wurde allerdings in der Reform bislang viel zu wenig in den Blick genommen: die pflegenden Angehörigen. Der Beschluss zum vorgesehenen Bonus von 1.500 Euro für sie wurde im Nationalrat auf Herbst verschoben. Zumindest wurde eine Erhöhung des Erschwerniszuschlags zum Pflegegeld für Menschen mit Demenz bzw. einer schweren psychischen Beeinträchtigung beschlossen. Das bedeutet eine wesentliche Verbesserung für Menschen, die demenzkranke Angehörige zuhause pflegen, denn bislang wurde der hohe Betreuungsaufwand, der damit verbunden ist, kaum berücksichtigt.

Es braucht weitere Maßnahmen

Doch auch wenn der Pflegebonus im Herbst beschlossen werden sollte, braucht es für pflegende Angehörige dringend weitere Maßnahmen, um sie in ihrer Aufgabe zu stärken. Denn das, was sie täglich leisten, erfordert viel Kraft und Stärke. Und dazu kommt, dass sie damit auch einen starken Beitrag für unsere gesamte Gesellschaft leisten – denn ohne sie würde unser Pflegesystem noch weitaus mehr ins Wanken geraten.

Mehr Entlastungsangebote

Wie fordernd der Alltag mit einem pflegebedürftigen Menschen zuhause ist, wissen wir von den Hausbesuchen und aus den vielen Beratungsgesprächen, die wir als Caritas täglich mit pflegenden Angehörigen führen. Da bleibt keine Kraft mehr übrig, um auch noch die Hilfe einzufordern, die gebraucht würde. In erster Linie wären das mehr Entlastungs-Angebote, um sich eine Auszeit vom fordernden Pflegealltag nehmen zu können: an Kurzzeit-Pflegeplätzen, an Tagesbetreuungs-Plätzen, an mobiler Betreuung auch an Randzeiten bzw. über die Nacht.

Ein Pflegebonus hilft dabei gar nicht weiter. Und in der vorgesehenen Höhe hilft er auch jenen wenig, die ihre Berufstätigkeit aufgrund der Pflege einschränken oder aufgeben müssen. Zumindest gibt es für sie bereits seit längerer Zeit die Möglichkeit der beitragsfreien Pensions- und/oder Krankenversicherung, was allerdings viel zu wenig bekannt ist.

Das Gebot der Stunde nicht nur am heutigen Tag der pflegenden Angehörigen lautet: Wir brauchen starke Maßnahmen für Menschen, die täglich starke Leistung erbringen müssen!