In der Hauskrankenpflege begegnen sich Professionalität und Menschlichkeit auf besondere Weise. Caritas-Mitarbeiterin Michaela Meindl (40) aus Rossbach bereichert seit knapp acht Jahren das Rieder Team der Mobilen Pflegedienste in Mettmach: Die Nähe zu den Menschen, Dankbarkeit und Familienfreundlichkeit zeichnen ihren Job aus, der für sie kein Beruf, sondern eine Herzensaufgabe ist.
Die Mutter einer 12 jährigen Tochter wusste schon als Kind, dass sie einen Gesundheitsberuf ergreifen würde. „Ich war 7 Jahre alt, als mein Papa damals mit 40 Jahren eine Umschulung zum Krankenpfleger machte und anschließend im Krankenhaus arbeitete. Seit damals stand für mich fest: das will ich auch machen.“ Nach der Ausbildung zur Fach-Sozialbetreuerin arbeitete Michaela Meindl im Krankenhaus in Braunau in der Psychiatrie als Pflegeassistentin. „Ich wollte aber mehr Verantwortung übernehmen, noch mehr Wissen und mehr Sicherheit gewinnen“, erinnert sich die Rossbacherin. Deshalb schloss sie auch noch die dreijährige Ausbildung zur diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerin ab. „Ich arbeitete während und nach meiner Ausbildung im Krankenhaus in Schärding, zuletzt in der Akutgeriatrie“, erzählt die Caritas-Mitarbeiterin. „Damals war für mich klar, dass ich jedenfalls im Krankenhaus arbeiten wollte.“ Doch nach der Karenz waren die langen 12-Stunden-Dienste und die Nachtdienste mit der Betreuung ihrer Tochter kaum vereinbar. „Da sah ich eine Stellenausschreibung für eine Hauskrankenpflege für das Team in Mettmach“, bemerkt die 40 Jährige. „Das war für mich perfekt – ich wollte wohnortnah arbeiten, aber nicht im selben Ort.“ So bewarb sie sich – und bereichert seitdem das Caritas-Team der Mobilen Pflegedienste.
Anspruchsvolle und vielseitige Tätigkeit in der Hauskrankenpflege
„Früher hatte ich die Hauskrankenpflege nicht am Schirm. Mein Vater arbeitete im Krankenhaus, meine Praktika machte ich im Krankenhaus. Wie vielfältig, abwechslungsreich und gleichzeitig fachlich fordernd die Arbeit in der Hauskrankenpflege ist, das habe ich erst durch die Arbeit im Mobilen Pflegedienst kennen gelernt, “ sagt die Caritas-Mitarbeiterin. „Im Krankenhaus arbeitet man auf einer Station und ist hier fachlich sehr spezialisiert. In der Hauskrankenpflege ist mein Alltag vielseitig und anspruchsvoll: Ich betreue Menschen medizinisch in ihrem Zuhause. Wundversorgung bei akuten und chronischen Wunden, die längerfristige Betreuung von Diabetiker*innen und chronisch Erkranken oder auch die Begleitung von Menschen in der letzten Lebensphase zählen zu den Aufgaben. Ich versorge die Menschen auch medikamentös und berate sie und ihre Angehörigen. Die Hauskrankenpflege ist eine wichtige Schnittstelle zu Haus- und Fachärzt*innen sowie weiteren Einrichtungen. Jeder Tag ist spannend, weil es so abwechslungsreich ist.“ Die enge Zusammenarbeit mit den Hausärzt*innen ist gerade für ältere Menschen ein großer Vorteil. So übernehmen Michaela Meindl oder ihre Kolleginnen z.B. Blutabnahmen oder verabreichen Infusionen auf ärztliche Anordnung im eigenen Zuhause. Damit müssen Menschen, die Schwierigkeiten haben, in die Arztpraxis zu kommen, das Haus nicht verlassen. Gerade in Zeiten von Hausärztemangel wird die Hauskrankenpflege immer wichtiger. „Durch eine Aufschulung dürfen wir den von uns betreuten Menschen auch Medizinprodukte selbstständig verordnen, was eine weitere Erleichterung für das System darstellt“, so Michaela Meindl.
Michaela Meindl empfiehlt, sich frühzeitig an den Mobilen Pflegedienst zu wenden
Da die Aufenthaltsdauer in Spitälern immer kürzer wird, kommen Patient*innen oft schon nach Hause, wenn sie noch viel Versorgung brauchen. „In solch akuten Situationen ist es oft schwierig, neue Patient*innen, die viel Unterstützung brauchen, rasch aufzunehmen. Zudem ist häufig die Hemmschwelle, plötzlich auf fremde Hilfe angewiesen zu sein, sehr groß. Deshalb empfehle ich Menschen, sich frühzeitig an uns zu wenden, auch wenn sie vielleicht nur einmal in der Woche Unterstützung bei der Körperpflege durch Kolleg*innen der Mobilen Betreuung und Hilfe brauchen. So hat man Zeit, sich gegenseitig kennen zu lernen, und falls eine anfängliche Unsicherheit besteht, verfliegt das mit Humor und Herzlichkeit sehr rasch. Wenn dann durch einen Sturz oder eine akute Erkrankung eine intensivere Versorgung notwendig wird, lässt sich das leichter organisieren und das Einlassen auf Hilfe von außen ist für die Patient*innen und Angehörigen nicht mehr so schwierig.“
Nähe zu den Menschen, Dankbarkeit und Familienfreundlichkeit
Michaela Meindl möchte ihren Job in der Hauskrankenpflege nicht mehr missen. Nicht nur die Familienfreundlichkeit – sie verlässt gemeinsam mit ihrer Tochter das Haus und kann sie meist von der Schule wieder abholen – sondern auch die Dankbarkeit, die ihr täglich begegnet, schätzt sie sehr. „Wir werden so herzlich empfangen, das ist schön. Für viele Menschen sind wir der einzige soziale Kontakt und ich merke, wie ein kurzer Besuch den Tag verändert – und auch mir guttut.“ Anders als im Krankenhaus kann sie sich im Mobilen Pflegedienst ganz auf eine Person konzentrieren.
Auch wenn Michaela Meindl und ihre Kolleginnen alleine unterwegs sind, fühlen sie sich nicht alleine: „Wir haben immer das Team im Hintergrund und tauschen uns aus und achten über die Berufsgruppen hinweg gemeinsam darauf, dass es den Menschen, die wir betreuen, gut geht.“
Kombination mit Betreubaren Wohnen
Seit zwei Jahren ist Michaela Meindl zusätzlich Hauskoordinatorin im Betreubaren Wohnen von Mettmach. Hier sorgt sie für eine gute Gemeinschaft unter den Mieter*innen und kümmert sich um organisatorische Belange: so hilft sie etwa beim Stellen von Anträgen oder organisiert Essen auf Räder oder Mobile Pflegedienste. „Die Kombination aus den beiden Jobs passt sehr gut für mich“, sagt die 40 Jährige. „Viele Bewohner*innen im Betreubaren Wohnen kenne ich schon lange, weil ich sie als Hauskrankenpflegerin betreut hatte.“ Den 82 jährigen Josef Wolkersdorfer lernte sie allerdings erst kennen, als er vor ca. 2 Jahren ins Betreubare Wohnen zog. Seine Frau war verstorben, das Haus war zu groß, hatte viele Stufen. „In der barrierefreien Mietwohnung ist der Alltag für ihn nun deutlich leichter zu bewältigen.“
Als offener, feinfühliger und empathischer Mensch kommt Michael Meindl ihr Beruf sehr zu Gute. „Ich tue es einfach gern. Das Fachliche ist mir ein großes Anliegen – und dass ich damit den Menschen ermöglichen kann, so lange wie möglich zu Hause bleiben zu können, das ist einfach erfüllend. Vielen Menschen ermöglichen wir zu Hause zu sterben. In unserem Team bin ich die Palliativbeauftragte, weil mir auch die palliative Betreuung sehr wichtig ist.“
Wer wie Michaela Meindl einen krisensicheren, familienfreundlichen Job mit Sinn sucht, ist im Caritas-Team richtig.
Info: caritas-ooe.at/jobs