Petra Hinterholzner begleitet Annemarie Almendinger in den Garten des Seniorenwohnhauses Schloss Hall.

Petra Hinterholzner begleitet Annemarie Almendinger in den Garten des Seniorenwohnhauses Schloss Hall.

Nach 30 Jahren überwiegen immer noch die schönen Momente

Petra Hinterholzner (49) aus Garsten trat am 3. Februar 1992 ihren Dienst im Caritas-Seniorenwohnhaus Schloss Hall in Bad Hall an. Heuer feiert sie ihr 30-jähriges Dienstjubiläum. Für die langjährige Caritas-Mitarbeiterin steht fest: Auch nach über 30 Jahren möchte sie beruflich mit niemandem tauschen.

Es war ein Zufall, dass Petra Hinterholzner im Caritas-Seniorenwohnhaus „landete“. Ursprünglich wollte sie Krankenschwester lernen und hatte auch schon mit der Ausbildung begonnen. Doch als ihr Bruder wegen einer schweren Krankheit arbeitslos wurde, wollte sie sofort Geld verdienen. Eine Freundin arbeitete gerade in Schloss Hall und empfahl ihr, sich hier zu bewerben - mit Erfolg. Neun Jahre später folgte ihre Schwester Martina, die heute auch noch in Schloss Hall ist.

Als Petra Hinterholzner zu arbeiten begann, war sie nicht sicher, ob sie bleiben würde: „Damals stand nämlich das Putzen im Vordergrund. Das ist heute anders. Doch ich hatte immer tolle Kolleginnen. Sie haben mir viel gezeigt. Es war die gute Stimmung und der Zusammenhalt im Team, die mich gehalten haben. Ich habe mich eingearbeitet, eingelebt – und schließlich hat’s gut gepasst.“

Später startete sie neben der Arbeit die Ausbildung zur damals so genannten  „Altenfachbetreuung“ in Linz. Auch heute nutzt die aktive 49-Jährige das Angebot der Caritas, an Weiterbildungen teilzunehmen. Sie besuchte z.B. Fortbildungen in Kinaesthetics und Mäeutikschulungen. „Als nächstes möchte ich eine Diabetikerschulung machen“, verrät sie.

Das Schöne am Beruf sei die Arbeit mit den Bewohner*innen. „Man baut eine Beziehung zu ihnen auf, und auch zu vielen Angehörigen. Es ist eine Beziehung, die sich entwickelt, wo man mitlebt. Natürlich ist nicht alles toll. Aber die schönen Momente überwiegen deutlich.“

Etwa wenn sie an eine ältere Dame denkt, die vom Krankenhaus in schlechtem gesundheitlichem Zustand und ohne Lebenswillen ins Caritas-Seniorenwohnhaus kam. Damals hatte ihre Schwester gerade einen Hundewelpen gerettet, der viel Nähe brauchte. Kurzerhand wurde die Bewohnerin zur Ziehoma des kleinen Hundes. Sie fand dadurch wieder ihren Lebenswillen und kämpfte sich zurück ins Leben. „Das sind schöne Erinnerungen, die über den Tod hinaus wirken. Ich möchte keinen Tag missen, auch wenn der Abschied dann schon schwer ist“, verrät die Caritas-Mitarbeiterin.

Ausgleich findet die Tierliebhaberin bei ihren fünf Hunden und vier Katzen. Zusätzlich engagiert sie sich mit ihrer Schwester für den Tierschutz. „Wenn ich nach dem Urlaub von den Bewohner*innen aber höre: ‚Schön, dass ich dich wiedersehen. Du bist mir richtig abgegangen‘, dann weiß ich, dass ich den absolut richtigen Beruf habe.“

Petra Hinterholzner würde sich wieder für diesen Beruf entscheiden. Schade findet sie, dass die Pflege- und Sozialbetreuungsberufe nicht den Stellenwert haben, den sie verdienen und erst jetzt mit der Pflegereform erste Schritte gesetzt werden, um etwas zu verbessern.