„Als Techniker wollte ich einen Blick ‚auf die andere Seite‘ werfen“

Oliver Ganglberger (20) aus Luftenberg entschied sich nach der Matura an der HTL Paul-Hahn-Straße und vor dem Studium der Mechatronik für den Zivildienst, weil dieser mehr Selbstständigkeit und Eigenverantwortung als das Bundesheer erfordert: „Als gelernter Techniker finde ich es außerdem wichtig, einen Blick auf die ‚andere Seite‘ zu werfen und ‚menschliche Erfahrungen‘ zu sammeln. Egal in welchem Bereich man später arbeitet, ist das immer von Vorteil.“ Die Caritas sucht laufend Zivildiener für mehr als 30 Einsatzstellen in ganz Oberösterreich. Anmeldungen sind jederzeit möglich. Nähere Infos unter 0732/7610 2078 oder www.caritas-ooe.at/zivildienst

Die Mobilen Pflegedienste der Caritas in Linz sind Oliver Ganglberger von einem Freund empfohlen worden: „Außerdem sprach mich die Eigenständigkeit der Zivildienststelle sehr an. Man kann sich zwischen den Einsätzen bei den älteren Menschen Zuhause und der Bürotätigkeit viel selbst einteilen. Und der Standort im Zentrum von Linz ist super für die Mittagspause.“ Zu seinen Aufgaben gehört es, ältere Menschen im Alltag zu begleiten und zu unterstützen: „Manchmal handelt es sich lediglich um einfache Tätigkeiten im Haushalt, beispielsweise einkaufen gehen, zur Apotheke fahren oder dergleichen. Auf der anderen Seite gibt es auch Hausbesuche, wo es mehr um den menschlichen Kontakt geht. Den Menschen einfach Gesellschaft zu leisten, mit ihnen spazieren zu gehen oder aber auch Spiele zu spielen. Manchmal bin ich auch zum Essen eingeladen worden, was ich immer gerne angenommen habe.“ Im Büro hat Oliver Ganglberger dort unterstützt, wo Not am Mann war – vom Service bei den Diensträdern bis hin zur Archivorganisation: „Es war immer etwas Neues dabei. Dadurch ist es nie langweilig, aber auch nicht zu stressig geworden.“ Am meisten Freude bereitet es ihm aber zu sehen, dass man jemandem mit einem netten Gespräch oder einem Spaziergang durch den Park den Tag verschönern kann. Er findet es außerdem spannend, wenn die älteren Menschen ihre Lebenserfahrungen mit ihm teilen.

Fordernd war für Oliver Ganglberger der Umgang mit Menschen mit Demenz: „Ich bin von den Kolleginnen natürlich darauf vorbereitet worden. Aber es bedeutet, dass man in gewisser Weise manchmal für zwei denken muss. Doch im Prinzip ist es auch nur eine Sache der Übung, und man hat relativ schnell ein Gefühl für solche Situationen.“  

Vor kurzem besuchte er eine ältere Dame, die an Demenz leidet und fast alles nach wenigen Minuten wieder vergisst. Weil das Wetter schön war, gingen sie eine Runde spazieren: „Wir haben getratscht, gelacht und sogar ein wenig gesungen, wenn gerade niemand vorbeiging. Ich merkte schon, dass ihr der Spaziergang sehr Spaß gemacht hat, was natürlich auch mich freute.“ Zuhause zurück, kam eine Heimhelferin zum Blutdruckmessen vorbei. „Als ich mich verabschiedete, hörte ich noch im Weggehen wie sie ihr erzählte ‚Ich bin gerade mit meinem Sohn eine Runde spazieren gegangen‘“. Natürlich war das eine Verwechslung, aber Oliver Ganglberger hat trotzdem lächeln müssen, weil er es geschafft hat, mit dem Spaziergang der alten Dame das gute Gefühl von Familie und Freundschaft zu geben.

Vielfältige Einsatzbereiche in der Caritas

Die Einsatzbereiche für Zivildiener in der Caritas sind in Oberösterreich vielfältig: in Seniorenwohnhäusern, für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Beeinträchtigungen, in der psychosozialen Begleitung bei invita, in Obdachloseneinrichtungen, in der Flüchtlingshilfe, bei den Sachspenden, in der Sozialberatung oder in der Wohngemeinschaft für Haftentlassene. Die Zivildiener werden begleitet und ins Team eingebunden. Es gibt die Möglichkeit, sich weiterzubilden. In allen Einsatzbereichen gelten 37-Stunden-Wochen.

Um eine Einsatzstelle zu finden, die den persönlichen Interessen entspricht, ist es sinnvoll, so bald als möglich selbst aktiv zu werden. Infos über aktuell freie Stellen gibt es auf www.caritas-ooe.at/zivildienst