Eine Frau und ein Mann sitzen beim Adventkranz

Weihnachten im Caritas-Seniorenwohnhaus St. Bernhard

Am Foto: Gertraud Friedl mit Bewohner Johann Reitinger 

Wenn sich die Familien am Heiligen Abend gemütlich um den erleuchteten Christbaum versammeln, gibt es andernorts Menschen, die den 24. Dezember in der Arbeit verbringen. Zu ihnen gehört Gertraud Friedl aus Neustift. Die Mutter von drei erwachsenen Töchtern arbeitet seit 4 ½ Jahren im Caritas-Seniorenwohnhaus St. Bernhard in Engelhartszell: „Ich  melde mich immer freiwillig für den Dienst am 24. Dezember.“

Gertraud Friedl ist eine Spätberufene im Sozialbetreuungsberuf. Früher führte sie eine kleine Landwirtschaft und als diese nicht mehr rentabel war, arbeitete sie in der Gastwirtschaft und später als Reinigungsdame im Krankenhaus. Dort erkannte sie ihr Talent im Umgang mit Menschen. Also beschloss sie umzusatteln und absolvierte mit finanzieller Unterstützung durch das Fachkräftestipendium die zweijährige Ausbildung zur Fach-Sozialbetreuerin Altenarbeit. „Schon bei meinem ersten Praktikum war klar, dass die Arbeit im Seniorenwohnhaus meine Berufung ist. Ich mache meine Arbeit mit Leidenschaft – nichts anderes könnte ich mir mehr vorstellen.“ Für den Dienst am 24. Dezember hat sie sich freiwillig gemeldet: „Ich möchte den Müttern mit kleinen Kindern die Chance geben, dass sie daheim sein können. Es meldet sich immer jemand freiwillig – jedes Jahr jemand anderer. Da halten wir als KollegInnen zusammen. Außerdem wissen wir, dass die BewohnerInnen uns brauchen.“

In Caritas-Seniorenwohnhaus St. Bernhard wird es am 24. Dezember schon am Nachmittag festlich: „Die BewohnerInnen ziehen sich an diesem Tag besonders schön an. Wir singen Lieder, beten und lesen Geschichten, die auf den Heiligen Abend einstimmen. Wenn es dunkel wird, versammeln wir uns beim beleuchteten Christbaum und feiern.“ An diesem Tag ist es im gesamten Haus ruhig und besinnlich. Den ganzen Tag über ist es spürbar: „Heute ist der Heilige Abend.“

In der Vorweihnachtszeit gestalten die Caritas-MitarbeiterInnen einen Adventkalender. Für jede Bewohnerin und jeden Bewohner gibt es eigene kleine Geschenke zum Rausnehmen. Beim Adventkranz wird gebetet und gesungen. Auch der Nikolaus und die Perchten waren schon im Haus. „Sehr berührend ist die gemeinsame Weihnachtsfeier am 23. Dezember, bei der alle MitarbeiterInnen dabei sind. Die BewohnerInnen bekommen Geschenke und wir singen Weihnachtslieder. Im Vorjahr haben wir dabei ein kleines Weihnachtswunder erlebt. Eine Bewohnerin, die schon seit Monaten das Bett nicht mehr verlassen konnte, ging es plötzlich besser und sie nahm an der Feier teil.“

Wenn Gertraud Friedl am 24. Dezember um 17 Uhr St. Bernhard verlässt, wartet auf sie zu Hause die Familie: „Mein jüngster Bruder hat am 24. Dezember Geburtstag, das wird natürlich auch mitgefeiert. Nach dem gemeinsamen Essen gehen wir miteinander in die Mette.“