Bewohner der zukünftigen Flüchtlingsunterkunft in Breitenfurt

Ein Platz für Heimatlose: Neue Flüchtlingsunterkunft neben dem Haus St. Bernadette

Auf dem Arreal des Hauses St. Bernadette wird ein Containerhaus für Flüchtlinge errichtet.

Auf dem Areal des Pflegewohnhauses St. Bernadette finden in einem Containerhaus 48 Flüchtlinge – Männer, Familien und unbegleitete Jugendliche – ein neues Zuhause. Hausleiter Mustafa Salkovic: „Die Caritas ist an mich mit der Bitte um Platz für Unterkünfte heran getreten. Gemeinsam mit der Marktgemeinde Breitenfurt und der privaten Initiative WIN wollen wir nicht nur Wohnraum zur Verfügung
stellen, sondern auch ein soziales Netz zur Integration aufbauen.“

Mustafa Salkovic arbeitet seit 1998 bei der Caritas und hat am eigenen Leib erfahren, was es heißt, ein Flüchtling zu sein. In seiner Heimat Bosnien absolvierte er die Ausbildung zum diplomierten Pfleger. In Österreich musste er zuerst als Raumpfleger arbeiten und Deutsch lernen, bevor er seine Ausbildung
nostrifizieren konnte. Durch zusätzliche Ausbildungen wurde er zuerst Stationsleiter und im Jahr 2012 schließlich Hausleiter.

„Als der Krieg begann, war ich nicht einmal 17 Jahre“, erzählt Mustafa Salkovic. „Aus jugendlichem Patriotismus und weil ich mir nicht vorstellen konnte, was durch den Krieg auf mich zukommt, bin ich drei Jahre in meiner Heimat geblieben. In einem Umkreis von 30 bis 40 Kilometer waren wir von gegnerischen Soldaten umgeben. Das Schlimmste war die Ungewissheit: Was wird passieren, wie lange dauert der Krieg noch? Zu Beginn hoffte ich noch auf Frieden, doch Monat um Monat verlor ich die Hoffnung.“

Hier herrschte Frieden

„Bevor ich flüchtete sah es so aus, als würde der Krieg noch 40 Jahre dauern. Ich flüchtete alleine, ohne meine Familie – meine Schwester war erst 10 Jahre alt. Es dauerte 42 Tage, bis ich Österreich erreichte. Hier, nur einige hunderte Kilometer entfernt, lebten die Menschen in Frieden und ich hatte den Eindruck, dass sich kaum jemand dafür interessierte, was sich im ehemaligen Jugoslawien abspielte. Mir wurde der Flüchtlingsstatus zuerkannt und ich erhielt Zugang zum AMS – was für mein finanzielles Durchkommen, aber auch mental sehr wichtig war. 1995 erhielt ich in St. Gabriel meinen ersten Meldezettel. Dort habe ich auch Menschen kennen gelernt, die sich von der Not anderer berühren haben
lassen.“

„Aus meiner eigenen Erfahrung heraus möchte ich raten, Flüchtlingen offen zu begegnen und ihnen die Möglichkeit zu geben, schnell Deutsch zu lernen. Ohne Sprachkenntnis wird Integration sehr schwierig. Ich persönlich habe nie vor Menschen Angst gehabt, ich habe auch keine Angst vor einer Flüchtlingskrise. Aber ich mache mir Sorgen um die Integration. Ich kenne ein chinesisches Sprichwort, das ganz gut die Situation beschreibt: ‚Bevor du jemanden einen Fisch zu essen gibst, lehre ihn fischen.‘ Menschen, die diese Chance bekommen, werden viel zurückgeben.“