Gemeinsam sind wir WärmeSpender

Melanie Jakober, Direktor Georg Schärmer und Christina Pletzer stellten die Schwerpunkte der Elisabethsammlung vor (Foto: Caritas Tirol).

 

Gerade jetzt in den kalten und düsteren Monaten freuen sich viele auf das „Heimkommen“ in ein warmes Zuhause mit einem eingeheizten Ofen oder einer Zentralheizung. Für uns ist dies meist selbstverständlich – für andere ein Luxus. Rund 1,2 Millionen Österreicher/innen sind laut Statistik Austria armutsgefährdet – das ist fast jede/r Siebte. Neben Langzeitarbeitslosen und Migrant/innen sind vor allem Kinder und Jugendliche aus Ein-Eltern-Haushalten von Armut betroffen. Rund 332.000 Kinder und Jugendliche gelten als armutsgefährdet. Im November richtet die Caritas daher den Blick auf die verschiedenen Schauplätze der Not. Die Mitarbeiter/innen bemühen sich Tag für Tag, dieser Not eine Antwort und ein Angebot zu geben. Mehr als 5.000 Menschen erfahren dadurch jährlich Rat und Hilfe. Um die vielfältigen Angebote aufrechterhalten zu können, werden im November Spenden gesammelt. Der Höhepunkt der Herbstsammlung ist die Kollekte in den Pfarren am Elisabethsonntag, dem Welttag der Armen (17. November). Im Rahmen einer Pressekonferenz stellten heute Caritasdirektor Georg Schärmer, Melania Jakober vom Jugendzentrum Space und Christina Pletzer vom Demenz-Servicezentrum die Schwerpunktprojekte vor, für die im Rahmen der Elisabethsammlung um Spenden gebeten werden. 

Warnung vor „Kältetod des Mitgefühls“
Als eine der größten Gefahren für Europa sieht Caritasdirektor Georg Schärmer den drohenden „Kältetod des Mitgefühls“. Die zentralste Aufgabe der Caritas sei es daher, die Solidarität im Land wach zu halten. Über 40 Stützpunkte in Tirol gehen täglich auf die Nöte der Menschen ein. „Alleine in der Katharina-Wärmestube werden jährlich rund 30.000 Mahlzeiten für Menschen in Not ausgegeben. Unsere Einrichtungen wärmen aber nicht nur den Bauch, sondern auch die Seele, weil es neben der materiellen Not auch eine seelische gibt, nämlich die Einsamkeit“, so Schärmer. Menschen unter dem Motto „Everybody needs somebody’s love“ zusammen zu bringen, sei daher eine weitere wesentliche Aufgabe der Caritaseinrichtungen. Mit den „Bildungswochen Einsamkeit“ wird das Thema im November und Dezember bei acht Veranstaltungen in ganz Tirol zusätzlich aufgegriffen (Programm anbei). 

Offene Türen – warme Herde
Bis zu 100 Jugendliche zwischen 12-18 Jahren besuchen täglich das Caritas Jugendzentrum Space in der Reichenau und können dort die Räume für sich nutzen und bespielen. Für die Jugendlichen ist es aber auch ein Rückzugsort, Gesprächsort für ihre Probleme und Ort, an dem sie ein warmes Essen bekommen. „Wir sehen unsere Aufgabe darin, Jugendliche dort abzuholen, wo sie sind, zu akzeptieren, wie sie sind und ihnen die Möglichkeiten, die das Leben beinhaltet sowie Grenzen aufzuzeigen. Außerdem betreiben wir Lobbyarbeit für die Jugendlichen, da sie gerade im verdichteten Wohnraum immer weniger Platz haben“, unterstreicht Melanie Jakober, Einrichtungsleiterin des Jugendzentrums. Ein stets offenes Ohr, preiswerte und warme Mahlzeiten, gemeinsames Essen und Kochen, Ausflüge, das Treffen von Freunden und die Rückzugsmöglichkeiten schätzen die Jugendlichen besonders am Space. 

Die größte soziale Kraft im Land
80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen in Österreich leben Zuhause und werden dort von ihren An- und Zugehörigen 365 Tage im Jahr, 24 Stunden betreut. Pflegende und betreuende Angehörige sorgen sich nicht nur pflegerisch. Sie unterstützen bei der Alltagsgestaltung, kümmern sich um rechtliche Fragen sowie um Unterstützungsmaßnahmen. Neben all diesen Tätigkeiten leisten sie aber auch seelische Betreuung und kompensieren all das, was für die Betroffenen nicht mehr eigenständig zu bewältigen ist. „Betreuende Angehörige sind somit die größte soziale Kraft im Land. Dafür erhalten sie wenig Wertschätzung und Anerkennung. Eines der Hauptanliegen des Demenz-Servicezentrums der Caritas Tirol ist es, pflegenden und betreuenden Angehörigen sowie Demenz-Betroffenen diese Wertschätzung in Form eines umfassenden Beratungs-, Informations- und Bildungsangebotes zukommen zu lassen und auf ihre individuellen Nöte einzugehen“, betont Christina Pletzer vom Demenz-Servicezentrum. Beim monatlichen Angehörigencafé können sich Angehörige austauschen und wieder Kraft tanken, indem sie sehen, dass sie mit ihrer schwierigen Situation nicht alleine sind. Auch für Menschen mit Vergesslichkeit gibt es seit März 2019 eine unterstützte Selbsthilfegruppe, in der sie gemeinsam über alltägliche Herausforderungen und Bewältigungsstrategien sprechen können. Es geht dabei auch immer darum, die Menschen aus ihrer Isolation und Einsamkeit herauszuholen und ihnen das Gefühl zu vermitteln, dass sie nicht alleine mit der schwierigen Situation fertig werden müssen. Für pflegende Angehörige bietet die Caritas zusätzlich Erholungswochen an, um einmal zur Ruhe zu kommen und die Seele baumeln zu lassen. Die freiwilligen Besuchs- und Begleitdienste entlasten zusätzlich Angehörige und zu pflegende Personen im täglichen Alltag. Über 1.000 Personen haben dieses Angebot, das zur Gänze aus Spenden finanziert wird, im letzten Jahr in Anspruch genommen.

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