Netzwerktreffen Demenz in Stuttgart: Wir waren dabei

Bei dem Treffen kamen Vertreter aus Österreich, Deutschland und der Schweiz zusammen.

 

Aus der Schweiz, aus Österreich und aus Deutschland sind sie gekommen: Vertreterinnen und Vertreter von unterstützten Selbsthilfegruppen, in denen sich – je nach Gruppenbezeichnung - Menschen mit Vergesslichkeit, mit kognitiven Beeinträchtigungen oder mit Demenz zusammengeschlossen haben. Peter Wißmann von der Demenz Support Stuttgart und Christina Pletzer von der Caritas der Diözese Innsbruck hatten die Teilnehmer am 26. und 27. November 2019 in die baden-württembergische Landeshauptstadt zum Austausch und zur Verabredung gemeinsamer Aktivitäten eingeladen. Dabei waren sowohl Moderatorinnen und Moderatoren als auch Teilnehmer solcher Gruppen – also so genannte Betroffene. 

„Ich bin in einer Selbsthilfegruppe und das hilft mir sehr, meine Situation anzunehmen“, sagt Beni Steinauer aus Basel. Er lebt mit einer Lewy-Body-Demenz und hat sich vorgenommen, das Leben zu genießen und sich nicht von seiner Erkrankung unterkriegen zu lassen. Ebenso wie andere Teilnehmer an dem Stuttgarter Treffen hat er die Kraft der gegenseitigen Unterstützung betroffener Menschen kennen und schätzen gelernt. Nun will er dazu beitragen, dass noch mehr Selbsthilfegruppen im deutschsprachigen Raum entstehen.

Genau darum geht es den Initiatoren des Treffens in Stuttgart. „Selbsthilfegruppen von Menschen mit Vergesslichkeit leisten Großartiges durch das Potenzial der Selbsthilfe, was professionelle Hilfen niemals in dieser Form leisten können“, erläutert Christina Pletzer, die selbst eine solche Gruppe in Innsbruck leitet. „Aber es gibt davon noch viel zu wenige“. Peter Wißmann nennt einen Grund dafür: „Die meisten Menschen, eben auch die Profis, können sich nicht vorstellen, dass betroffene Personen zur Auseinandersetzung mit ihren kognitiven Beeinträchtigungen dazu in der Lage sind.“ Dass das nicht zutrifft, zeigen die Berichte der anwesenden Gruppenvertreter. In den Selbsthilfegruppen wird über verschiedenste Themen gesprochen: über den Umgang mit den Beeinträchtigungen und über Ängste, was die Zukunft bringen wird. Es werden Tipps für einen besseren Umgang mit Gedächtnisproblemen ausgetauscht und Strategien für den Alltag entwickelt. Und es wird auch gelacht, wie fast alle Anwesenden bestätigen.

Wenn zukünftig mehr solcher Selbsthilfegruppen entstehen sollen, da sind sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Treffens einig, dann müssen die bereits bestehenden enger zusammenarbeiten und sich austauschen. Und das ist auch das zentrale Ergebnis des Stuttgarter Treffens: die Bildung eines Netzwerkes unterstützter Selbsthilfegruppen aus dem deutschsprachigen Raum. Österreich, Deutschland und die Schweiz sind schon dabei, Luxemburg hat ebenfalls Interesse bekundet. Es bleibt nicht bei einem einmaligen Austausch, sondern dieser wird kontinuierlich fortgesetzt. Und zum Ende der Veranstaltung können die Initiatoren eine erfreuliche Mitteilung machen: auch im kommenden Jahr wird es wieder ein Arbeitstreffen von Selbsthilfegruppen in Stuttgart geben. Dazu sind nicht nur die beim diesjährigen Meeting beteiligten, sondern auch weitere und neue  Gruppen aus dem deutschsprachigen Raum eingeladen.