Zu Allerheiligen – alljährlich am 1. November – gedenken die Menschen der Verstorbenen. Für unseren mobilen Hospizdienst ist der Feiertag auch ein Anlass, um daran zu erinnern, wie wichtig es ist, schwerstkranke Menschen in ihrer letzten Lebensphase zu unterstützen und ihnen ein Sterben in Würde zu ermöglichen.
Sie sind da, wenn das Leben leise(r) wird: 147 Lebens-, Sterbens- und Trauerbegleiter*innen stehen in elf Teams in den Regionen Klagenfurt (3), Villach (2), Greifenburg, St. Veit, Feldkirchen, Völkermarkt, Wolfsberg und St. Andrä im Lavanttal schwerstkranken und sterbenden Menschen in Pflegewohnhäusern, auf Palliativstationen oder zu Hause einfühlsam und professionell zur Seite. Diese vom Mobilen Hospizdienst speziell ausgebildeten Freiwilligen betreuen im Jahr rund 290 Patient*innen und/beziehungsweise ihre Angehörigen oder trauernde Familien nach dem Verlust eines geliebten Menschen.
Hilfe und Mitgefühl
Frau Walburga weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer, ja, bitter sich das Leben anfühlt, wenn ein geliebter Angehöriger schwer krank wird und verstirbt. „Als mein Mann erfuhr, dass er nicht mehr lange zu leben hat, wollte er noch ein paar Wochen in seiner Wahlheimat verbringen. Ich hatte große Angst, ich könnte viel falsch machen und er dort versterben. Angst, die mir eine Hospizmitarbeiterin mit ihrer offenen, verständnisvollen Art und mit ihrem guten Rat sowie Vorsorgetipps nahm“, erinnert sich Frau Walburga. Auch in der Nacht des Sterbens und später auf dem Weg der Trauer war die Hospizbegleiterin für sie da. Frau Walburga: „In dieser schwierigen und fordernden Lebensphase nicht allein zu sein, tat gut. Das Verstehen der Situation, die hilfreichen Tipps für die letzten Stunden und das Mitgefühl wärmten mich nicht nur wie ein Mantel im kalten Winter, sondern lehrten mich auch, Hilfe anzunehmen. Die gibt es. Man muss nicht alles allein schaffen!“
„Sterben, Tod und Trauer dürfen nicht länger ein Tabu sein“
11.000 Stunden standen unsere freiwilligen Hospizbegleiter*innen allein im Vorjahr im Einsatz – eine kostenlose, für die Gesellschaft wertvolle wie unverzichtbare Hilfeleistung und ein Werk der Nächstenliebe, das erst durch Zeit- wie Geldspenden ermöglicht wird. Eva Maria Wernig ist bei uns für die Mobile Hospizarbeit verantwortlich und sagt: „Hospizbegleitung ist gelebte Menschlichkeit. Sie schenkt Menschen in ihrer letzten Lebensphase etwas zutiefst Kostbares: Nähe, Würde und Geborgenheit. Sie ist ein stilles Versprechen, dass niemand allein gehen muss. Mit offenen Herzen, achtsamen Gesten und ehrlicher Präsenz begleiten unsere Hospizmitarbeiter*innen die Sterbenden und ihre Angehörigen. Es ist ein Dienst am Leben bis zuletzt.“
Wernig redet der Enttabuisierung von Sterben, Tod und Trauer das Wort. „So wichtig wie die Hinwendung zum oder zur Einzelnen in der höchst verletzlichen Lebensphase des Sterbens ist, so wichtig ist es, Interessierte für die Hospizarbeit zu gewinnen und den Erwerb von Kompetenzen für einen würdevollen Umgang mit sterbenden und trauernden Menschen gesellschaftlich zu fördern.“
Nächstenliebe bis zum Tod – ermöglicht durch Zeit- und Geldspenden
Stanislaus (70) ist bereits seit 2018 ehrenamtlich in unserem Hospizteam tätig. Auch die Ausbildung zum Hospizbegleiter hat er bei uns absolviert. Auf die Frage, warum er sich engagiert, antwortet der Mann: „Die Wertschätzung für meine Arbeit ist sehr hoch, man bekommt viel zurück. Bereits meine Mutter hat mir Nächstenliebe vorgelebt, und so war es mir immer ein Bedürfnis, für andere da zu sein – auch in schweren Zeiten. Ich helfe gerne dort, wo ich gebraucht werde und schätze die Arbeit und Ausbildungen der Caritas sehr.“ Damit diese wertvolle Arbeit, die Aus- und Fortbildung sowie Reflexion beziehungsweise Supervision der ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiter*innen auch weiterhin möglich sind, ist unsere Mobile Hospizdienst auf Spenden angewiesen. Jede Unterstützung hilft, schwerstkranken Menschen und ihren Angehörigen in einer der herausforderndsten Lebensphasen beizustehen – mit Zeit, Zuwendung und Menschlichkeit.