Ein Beruf, der zur Berufung wurde

Maria Elend/Podgorje gibt Einblicke in den herausfordernden und facettenreichen Pflegealltag.

„Bei uns scheint immer die Sonne“, sagt Sara Koch lächelnd. Sie ist Pflegedienstleiterin – kurz PDL – im Haus Klara in Maria Elend/Podgorje. Wahrlich hat die Besucherin bei der Ankunft im gerontopsychiatrischen Pflegewohnhaus, aus dem nebeligen Klagenfurter Becken kommend, das Gefühl, in eine andere – sonnigere – Welt einzutauchen. In dieser Caritas-Einrichtung werden ausschließlich psychiatrisch erkrankte Menschen betreut. „Bei uns ist immer etwas los, die Dynamik ist anders als in anderen Pflegewohnhäusern. Aufgrund des gerontopsychiatrischen Schwerpunkts sind unsere Bewohner*innen meist zwischen 50 und 77 Jahre alt, da ist Leben im Haus.“

Die zweifache Mutter von Teenager-Mädchen strahlt mit der Sonne um die Wette, wenn sie von „ihrem Haus“ und dem Pflegealltag hier erzählt. Als Pflegedienstleiterin ist die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin (DGKP) für das gesamte Management im Haus Klara zuständig. Sie kann aber – nicht zuletzt aufgrund ihrer Ausbildung – „jeden Part in der Pflege übernehmen“. Dies tut sie auch hin und wieder. „Erst vor ein paar Tagen habe ich in der Früh in der Pflege mitgearbeitet. Wenn Personalmangel ist, muss man flexibel sein, zusammenhelfen – da nehme ich mich nicht aus, nur, weil ich die PDL bin.“

19 Jahre im Pflegeberuf und keinen Tag bereut

Im Herbst 2003 hat Sara Koch im Haus Klara als DGKP angefangen. Die darauffolgenden 11 Jahre waren sehr abwechslungsreich. Sie hat beispielsweise eine Art freiwilliges soziales Jahr außerhalb des Hauses absolviert. Danach war sie bereits zwei Jahre als Pflegedienstleiterin im Haus Klara erfolgreich tätig. Nach der Geburt ihrer Töchter im Jahr 2008 und 2010, und den dazugehörigen sechs Jahren Karenz, kehrte sie im Jahr 2014 wieder als DGKP in Teilzeit in den Dienst zurück. Ihre neue Rolle als Mutter und die Lebensumstände haben für sie damals „nicht gepasst, um den Job als Leiterin wieder voll und ganz ausfüllen zu können“, so die ehrgeizige und sympathische Frau rückblickend.

In all den Jahren hat es mit der Caritas als Arbeitgeberin immer ein „tolles Entgegenkommen und Einvernehmen“ gegeben, das schätze sie sehr. Im Vorjahr wurde Sara Koch dann endgültig wieder zur Pflegedienstleiterin ernannt. Sie liebt ihren Job, hat „keinen Tag im Pflegeberuf bereut“ und strahlt viel Engagement aus. Die Bewohner*innen geben ihr eine enorme Wertschätzung zurück. „Mein Engerl ist wieder da“ oder „Die Sonne geht auf, wenn du kommst“, sind nur zwei der liebevollen Sätze, die man auf den Fluren hört, wenn Sara unterwegs ist.

Alle helfen zusammen

Natürlich sind der Personalmangel und die oftmals wechselnden Auflagen, die den Pflegealltag nicht gerade leichter machen, Teil ihres täglichen Schaffens. Aber auch das Miteinander im Pflegewohnhaus ist ein Teil davon. Schon geht die Türe auf, und Herr Heinz kommt herein. „Ich bin jetzt fertig mit dem Laub im Garten. Sag mir, wenn noch etwas zu tun ist.“ Sara wirft ihm einen liebevollen Blick zu und mit den Worten: „Perfekt. Danke, dass du das machst. Ich geb´ dir Bescheid“, unterstreicht sie die gegenseitige Wertschätzung, die im Pflegewohnhaus spürbar und ihr so wichtig ist. Auch der Umgang mit den Bewohner*innen sei sehr familiär und respektvoll, erzählt Sara. Nach all den Jahren ist ihr jede*r einzelne*r ans Herz gewachsen. Es helfen alle zusammen. Ob in der Wäscherei, bei der Gartenarbeit oder beim Geschirr Abtrocknen nach dem Essen: Viele Bewohner*innen haben ihre feste Rolle im Alltag.

Ziele und Visionen ergeben das große Ganze

Die letzten beiden Jahre der Pandemie haben natürlich auch im Haus Klara ihre Spuren hinterlassen. Doch Sara Koch ist keine, die den Kopf deswegen in den Sand stecken würde. Sie habe klare Ziele und Visionen, die sie mit ihrem Team umsetzen werde. Unter dem Motto: „Teamwork makes the dream work“, frei übersetzt, es brauche Zusammenarbeit, um den Traum wahr werden zu lassen.  Als Pflegedienstleiterin habe sie die Möglichkeit zu gestalten, zu leiten und weiterzuentwickeln, so Sara Koch. Sie will Rahmenbedingungen schaffen und „mit offenen Augen ehrlich hinschauen“, um etwas weiterbringen zu können. Man spürt die Leidenschaft, wenn sie davon erzählt. Ihre Augen leuchten. Sie ist Feuer und Flamme für den Pflegeberuf. Ihr Beruf wurde wahrlich zur Berufung!