Ihre Quergedanken
Danke für Ihre Meinungen und Kommentare zu unserem Querdenksymposium - Pflege 4.0 „Digitalisierung Fluch oder Segen?“
"Es stellt sich prinzipiell die Frage, was es heißt, in einer digitalen Umwelt, die nicht nur unterstützende Apparate, sondern bald auch souveräne intelligente Maschinen kennen wird, als Mensch zu leben. Was Menschsein bedeutet, wird durch die 4.0-Technologien neu definiert. In letzter Konsequenz stellt sich, neben allen Erleichterungen und zusätzlichen Optionen, neben all den Zugewinnen an Freiheit,die uns die Technik bietet, die Frage, ob der Mensch angesichts dieser Entwicklung nicht zu einer antiquierten Kategorie herabsinken wird."
Univ. Prof. Dr. Konrad Paul Liessmann / Universität Wien
Impulsgeber
"Aus Japan und China kennen wir Bilder, die Roboter bereits beim Heben und Tragen von Patienten zeigen. Auch wenn diese Darstellungen noch mehr Vision als Realität sind, so werfen sie doch die Frage nach den langfristigen Möglichkeiten und Gefahren der Robotik im Pflegebereich auf. Welche technischen, wirtschaftlichen und moralischen Grenzen gibt es - und welches ethische Regelwerk müssen wir dafür entwickeln?"
Univ.-Prof. Dr. Christoph Gisinger / Haus der Barmherzigkeit
Impulsgeber
"Ich sage, Angehörige von Menschen mit Demenz haben eine Verantwortung, ja sogar Pflicht: Sie müssen lauter werden, fordernder, selbstbewusster, frecher! Nur so werden ihre Bedürfnisse gehört, nur so können sie etwas verändern. Die Methode dafür sind die Sozialen Medien: Sie sind die Demokratisierung der Kommunikation, und es gibt kein stärkeres Mittel für Angehörige, um Gleichgesinnte zu finden, Erfahrungen auszutauschen und vereint in der Öffentlichkeit aufzutreten – sich eine starke Stimme zu geben! Man kann Facebook & Co. verteufeln (das kann ich nachvollziehen), aber für die Angehörigen, für die Vernetzung und für die Promotion von neue Betreuungs- und Pflegeangeboten sind sie Gold wert."
Daniel Wagner / Initiant Demenz Zürich und Organisator Demenz Meet
"Beim Begriff des Pflegeroboters denken viele Menschen an den Humanoiden, der schein-empathisch am Krankenbett steht und jenen Teil der Pflege übernimmt, für den menschlichem Personal oft zu wenig Zeit bleibt: das Gespräch. Die Vorstellung kommt nicht von ungefähr – werden in Berichten über Robotik und künstliche Intelligenz doch unaufhörlich Bilder von hochgradig menschenähnlichen Maschinen präsentiert. Doch ist es tatsächlich möglich, den Menschen in all seinen kognitiven, sozialen und emotionalen Fähigkeiten zu kopieren? Und ist es wünschenswert? Martina Mara gibt Einblick in psychologische Erkenntnisse zur Beziehung von Mensch und Maschine und tritt für ein komplementäres Zukunftsbild ein, in dem Roboter uns ergänzen statt zu ersetzen. "
Univ.-Prof.in Dr.in Martina Mara / Johannes Kepler Universität
"Der Zustand der zu pflegenden Menschen verändert sich oft im Minutentakt. In den letzten Jahren hat sich der Pflegeberuf aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen zu einer eigenständigen Profession emanzipiert. Rasch müssen Zustände und Veränderungen erkannt, beurteilt und sofort die richtigen Maßnahmen gesetzt werden. Unterstützend steht uns heute Technik zur Verfügung. Unmögliches wird möglich! Doch die Beherrschung dieser Entwicklungen stellt uns vor neue Herausforderungen. Freiheiten führen zu neuen Abhängigkeiten. Die über viele Jahre gelernte und praktizierte Flexibilität der Pflegepersonen unterstützt diese auch in Zeiten der technischen Veränderungen."
Mag.a Inge Hiebler / Medizinische Direktorin und Pflegekoordinatorin der AUVA