Together we stand


Im Juni 2023 fand das dritte Demenz Meet in Wien statt. An zwei Tagen kamen Menschen mit Demenz, ihre Angehörigen und Expert*innen im Kardinal König Haus zusammen. Leichte Stunden zu einem schweren Thema, so das Motto.

Was geht gut im Leben mit Demenz und was braucht es, damit es gut gelingt?

  • Stefan Koroschetz ist Selbstvertreter, er ist an Demenz erkrankt und macht es sich zur Aufgabe als Demenz-Aktivist mit und vor Menschen über das Leben mit Demenz und das, was es dafür braucht, zu sprechen. Im Auftakt zum Demenz Meet 2023 erzählt er von Empowerment, das er in einer Selbsthilfegruppe für Menschen mit Demenz lebt: „Together we stand, devided we fall“, fasst er das zusammen. Er begeistert das Publikum außerdem mit der Idee, eine „Alzheimer-Band“ zu gründen, „wahrscheinlich weltweit die erste“.
  • Am Auftakt beteiligt ist auch Eva-Elisabeth Röthler. Ihre Mutter ist an Demenz erkrankt. Die Aufgabe als Tochter hat sie gefunden: „Meine Aufgabe ist die Liebe. Und für die findet man nur Zeit, wenn man das Organisatorische auslagert.“
  • Helfried Rollfinke, überrascht mit einer wunderbaren Geschichte und zeigt auf, dass Vieles noch möglich ist: „Vor einem Jahr stand ich da auf der Bühne und danach, nachdem ich mich vorgestellt hatte, kam eine junge, hübsche Frau mit ihrem Vater und hat gesagt: ‘Er will Sie unbedingt kennen lernen.‘ Und dieser liebe Mann sitzt heute bei meinem Sohn: das ist jetzt ein Jahr, dass wir uns verliebt haben. Das geht bei Promenz auch!“
  • Mit ihren Auftaktreden haben Koroschetz und Röthler das Thema des heurigen Demenz Meets eingeläutet: Was geht gut im Leben mit Demenz und was braucht es, damit es gut gelingt? Diese beiden Fragen wurden in mehreren Podiumsdiskussionen, an denen Selbstvertreter*innen, Angehörige und Fachleute teilnahmen, vielseitig diskutiert. Das Demenz Meet wurde so zu einem Ort der differenzierten Betrachtung der Lebenswelt von Betroffenen und Angehörigen, in der Selbstvertreter*innen selbstbewusst von ihrer Situation, ihren Träumen berichteten und Forderungen an die Politik und an die Gesellschaft richteten.
  • Ein Demenz Meet ohne Pausenprogramm wäre nicht zu denken. Die Teilnehmenden machten sich also zwischen den Programmpunkten auf zu einer Kräutererkundung oder nahmen an einer Yoga-Session teil. Auch konnte man eine Rikschafahrt durch den weitläufigen Garten unternehmen. Der erste Tag endete mit einem gemeinsamen Abendessen.

Es ist immer noch mein Leben

  • Der zweite Tag begann nach einigen Yoga-Übungen, um wieder gut in Schwung zu kommen, mit einer Aufführung des SOG-Theaters. Unter der Leitung von Brigitte Tauchner zeigte das Ensemble sehr pointiert Situationen aus dem Leben mit Demenz und hinterfragte auf der Bühne und mithilfe des Publikums kritisch verschiedene Reaktionen darauf. So wurde diese szenische, oft nonverbale Inszenierung für viele zum Höhepunkt des Demenz Meet und rührte hie und da sogar zu Tränen, waren doch die Szenen abwechselnd oft traurig und dann wieder sehr humorvoll.
  • Im Anschluss folgte der Trialog, an dem die Sozialwissenschaftlerin Valerie Keller, Selbstvertreter*innen sowie Angehörige teilnahmen und diskutierten, wie ein gutes Leben mit Demenz gelingt. Valerie Keller fasst den Trialog zusammen und ergänzt: „Wenn kognitives Denken immer anstrengender wird, sind die Sinne sehr wichtig – das ist ja das Schöne: die Sinne, die Emotionen bleiben ja. Die Sonne ist wichtig, den Wind zu spüren, die Vögel zu hören, all die Sinne anzuregen. Selbstsorge ist nicht immer einfach zu ermöglichen. Dass man da was öffnet und Hilfe von anderen bekommt, diese Gegengabe, als Offenheit. Dass dann Freunde bleiben. Es ist sehr toll, nicht nur teilzuhaben, sondern auch teilzugeben in einer Gesellschaft.“

Hier geht's zur allgemeinen Demenz Meet Wien Seite. 

 

Impressionen mit Foto & Video:

Das war das Demenz Meet 2023

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